2017
Zum dritten Mal in Folge, d.h. aller zwei Jahre, habe ich mich beim Friseur von meinen Haaren getrennt. Nicht nur ein paar Haare, sondern meinen ganzen Zopf. Inzwischen würde ich es fast als meine persönliche Tradition bezeichnen, die vom einen positiv aufgenommen und vom anderen komisch beäugt wird. Interessanterweise passt es dann auch immer mit großen Ereignissen in meinem Leben zusammen. Ende 2015 hatte ich meine erste große OP mit Stoma-Erstanlage hinter mir, Ende 2017 war ich gerade trotz sehr guter Arbeit von einem Tag auf den nächsten gefeuert worden und nun, etwas verfrüht 2019, steht die Geburt unserer Tochter ins Haus. Das Abschneiden des Zopfes ist eine gewollte Typveränderung, eine Erleichterung bei der Haarpflege und auch eine gute Sache – denn ich spende meine Haare jedes Mal. Habe ich früher noch mit Haarfarben experimentiert, belasse ich es heutzutage beim Schnitt und der Länge. Mit so langen Haaren ist die Pflege und der Zeitaufwand natürlich größer und offen gesprochen ist es mir dann oft zu viel, also tue ich etwas dagegen. In der Vergangenheit hatte ich krankheitsbedingt Probleme mit meinen Haaren, meine tollen Haare waren dünn sowie brüchig gewesen und außerdem hatte ich durch Haarverlust mit kahlen Stellen zu kämpfen. Haare haben also durchaus Bedeutung für mich, die schlechten Zeiten hatten mir sehr zugesetzt. Solange ich also gute Zeiten haben, die Haare wachsen, dick und gesund sind, nutze ich das! Mal ganz ehrlich: Es ist mir ziemlich egal, was andere darüber denken. Ich habe mich in meinem Leben von so viel Bedeutenderem getrennt, so viel schmerzlicher Dinge verloren und so viel mehr Entscheidungen nicht aktiv treffen können. Denkt mal drüber nach. Ich bin dankbar für diese Möglichkeit, anderen Menschen, die Ihre Haare durch Krankheit verloren haben, echte Haare zu ermöglichen. Kann ich mit dem Crohn und den Medikamenten kein Blut spenden, spende ich Haare. Es ist keine Lebensrettung, aber zumindest die Beihilfe, sich wieder etwas wohler in seinem Körper zu fühlen. Und dieser Gedanke gefällt mir so sehr, dass ich diese Tradition so lange wie möglich aufrechterhalten möchte und auch andere von der Idee begeistern will. Hast DU schon mal deine Haare gespendet?
2019
Third time running, meaning every two years, I went to the hairdresser saying good-bye to my hair – not just some but most of it. I would even call this my personal tradition which is either received well or eyeballed by others. Interesting enough, the haircut always seems to suit a major event in my life. In 2015, I just had my first huge ostomy surgery ever. In 2017, I just had been sacked despite the good work but for my health without warning. Now in 2019, the arrival of our daughter is very close. The haircut is a wanted change in appearance, a relief on the maintenance and a good cause since the hair is going to be donated every time. When I was younger, I liked to experiment with colors. Nowadays, I think the crop and length is enough. Long hair is always linked to more expenditure of time and care products which really bugs me and is reason enough to make the change. In the past, I had health related problems with my hair – my great hair was thin and frail, I even had various hairless spots on my head due to hair loss. So hair does have significance for me after all!! As long as I have my great hair back, as long as they grow well and are thick and healthy again, I will make a use of it. Let’s be real: I couldn’t care less what people think about my haircutting. I had to say good-bye to much more important things in my life before, I lost many more things more painfully and many more decisions were taken from me or made without me being an active part of it. Think about it. I am thankful for the opportunity to give people the chance for real hair after losing it due to illnesses. I may not be able to donate blood due to my Crohn’s and the medications, but I donate my hair. It’s not a life-saving matter, but it is some help regarding self-awareness, a better body image and well-being of that person. This idea appeals so much to me, that I will hold on to my personal tradition as long as I possibly can and try to inspire others to do the same. Have YOU ever donated your hair?