Wie wäre es mit einem Weihnachtsgeschenk für Sie selbst?

Endlich habe ich es zu meinem Orthopäden geschafft. Termine liegen bekanntlich nicht auf der Straße, aber was sind wenige Wochen des Wartens, wenn die Probleme schon chronisch sind. Ich hab lang genug versucht, zu hoffen, dass sich alles von selbst auflöst oder mir einzureden, dass es nicht so schlimm ist. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich auch lange keine Kapazität, mich dem anzunehmen. Die Kur hat mir die Ruhe gegeben, dran zu bleiben und offen zu sein. Die Wahrheit ist: seit Jahren, durchgängig seit Jahren, habe ich Schmerzen bei jedem Schritt. Seit über einem Jahr soviel, dass Bewegung zu Fuß schlichtweg vermieden wird. Im Gelenk des rechten Großzeh habe seit Jahren Schmerzen, bisher ohne Erklärung auf Röntgenbildern. Nun geht es für mich ins MRT. Der Crohn manifestiert sich in Entzündungen überall im Körper, gerne in Gelenken. Ich hatte schon temporäre Probleme in Fingern. Aber das hier ist einfach ein neues Level der kleinen nebenher-Probleme einer chronischen Kranken mit ausreichend Diagnosen im Gepäck. Neben dem Gelenk kommt nun noch etwas bisher völlig Unerklärtes dazu: im Mittelfuß habe ich schreckliche querverlaufende Druckschmerzen sowie stechende Schmerzen außen. Schon wenige Minuten auf der Stelle stehen, wird unangenehm, weshalb ich kurze Steh-Meetings im Geschäft gern auf dem Schreibtisch sitzend mache. An große Strecken Laufen ist gar nicht zu denken, im Schnee wäre es jetzt sogar auf Kurzstrecke schrecklich. Ich hoffe, dass das MRT im Januar eine Ursache aufzeigt. Neben Entzündungen sind Durchblutungsstörungen oben auf der Liste. Wir wissen es bisher nicht und obwohl der Arzt viele Patienten hat, hat ein Satz von ihm gereicht: Ich glaube Ihnen! Was wir sofort tun können, sind Einlagen für die Schuhe. Also ging es ab zum Fachhandel von orthopädischen Schuhen. Ich habe dort schon dezente Schuhe gekauft, vor Jahren. Ich stehe also mit der Kleinen nach der Kita im Laden und lasse meine Füße vermessen. Einlagen trage ich seit Jahren regelmäßig. Sie fragt mich, welche Beschwerden sonst bestehen. Ich erzähle vom Fuß, vom unteren Rücken mit Schmerzen, die sogar im Ruhezustand in die Beine ausstrahlen und dass ich nicht gut stehen kann. Dass ich auch deswegen wieder Physiotherapie bekomme. Die Beraterin sieht mich nur an und sagt: Haben Sie 5 Minuten? Wie wäre es mit einem Weihnachtsgeschenk für Sie selbst? Sie zeigt mir ein Paar Schuhe, die ich einfach anprobieren soll. Meine ersten Schritte sind wie Schritte auf Wolken. Ich lächle wie ein Honigkuchenpferd. Just like that. Die Schmerzen sind stark minimiert. Ich stehe viel besser. Ein teures Weihnachtsgeschenk, mir egal. Es ist für mich. Für meine Gesundheit, mein Wohlbefinden. Ist mir das Muster im ersten Moment eigentlich zu viel, hab ich mich nach zwei Tagen schon dran gewöhnt. Und ja, die sehen irgendwie schon so aus, als wären es Schuhe für jemanden, der besondere Schuhe braucht. Nicht von Deichmann, nicht kurz ein paar Schlappen. Sie sind ziemlich groß, aber nicht schwer. Sie sind bequem, ich freue mich, wenn ich sie anziehen darf. Dass sie aber so viel für mich tun, das sieht man ihnen auch nicht an. Sie sind wahrlich ein Geschenk von Universum, ich war offen genug, den Brotkrumen zu folgen und Hilfe zu erhalten, die mir im Alltag spürbar hilft.

Merry Christmas to me 🎄

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