


Fall is my second favorite F-Word
Unbekannt
Der Herbst ist die Jahreszeit, in der die Natur die Seite umblättert
Pavel Kosorin
Der Herbst zeigt uns wie schön es ist, loszulassen
Unbekannt
Ohne Zweifel ist dies für mich die beste Zeit des ganzen Jahres, der Herbst.
Nun dachte ich immer, ich sei ein Sommerkind und früher war ich das auch. Immer Urlaube im Süden, Temperatur kein Problem und keine gesundheitliche Einschränkung oder Hitzeproblemen, die mich im Sommer und mit der Sonne plagten. Inzwischen ist wohl bekannt, dass der Sommer nicht meins ist und mit dem Geburtstag am letzten Augusttag bin ich schier ein Kind des Herbsts und dazu Mutter eines Herbstkindes. Die Sonne ist nicht mehr so aggressiv, in den meisten Jahren konnte ich mich ja das ganze Jahr nun an sie gewöhnen. In dieser Sonne ist es auch leichter für mich mit Medikamente, unten den man direktes Sonnenbaden vermeiden soll. Die milden Temperaturen machen mir tatsächlich Spaß, ich bin gern draußen und genieße die Natur – die sich fast überschlagenden Farben, den stärkeren Wind und den Nebel. Hoa Hoa Hoa eben. Wie das Licht durch die Bäume fällt oder wie alles im Nebel verschwindet und das Schmuddelwetter zum Daheimbleiben einlädt. Aber auch den goldenen Oktober liebe ich sehr, weil ich mich hier endlich schaffe, anzuziehen und dabei wohl zu fühlen. Ganz ohne Kampf, nicht zu nackt, nicht zu dick. Man muss sich in Läden nicht gleich wieder ausziehen, ich kann einfach zwischen drinnen und draußen wechseln. Herbst ist Kastanienzeit – seit ich letztes Jahr in der Kur war in Bad Dürrheim, ist meine Kastanien-Such-Sucht echt heftig. Ich kann nicht an Ihnen vorbei gehen und somit sammeln wir sie auch Kiloweise. Wir haben nun in unserer Heimatstadt gute Spots gefunden, ganz geheim. Der Herbst ist nicht nur eine Art von Wetter, das mich beeinflusst. Es ist eine jährlich wiederkehrende mentale Einstellung und die Sprüche oben treffen es sehr auf den Punkt. Wir Menschen sind es gewöhnt, in Jahren das Leben zu betrachten, weil unsere Welt so funktioniert. Januar bis Dezember, ein Jahr nach dem anderen. Ein Jahr nach dem anderen bewerten wir als gut oder schlecht, schön oder scheiße. Der Beginn eines Jahres steckt oft voller Hoffnung, neuer Vorsätze sowie einer neuen Auflage von sich wiederholenden Ereignissen. Weil ja nur alles besser werden kann. Aber ohne Wertschätzung von dem, was wir haben, legen wir keine ehrliche Basis für uns selbst. Der Herbst ist eine Zeit des langsamen Abschlusses, vom notwendigen Loslassen, des Evaluieren und für mich persönlich die Zeit der Planung und Vorfreude auf das, was bald kommt. Auch der Anpassung an meine ehrliche Basis. So blättere ich die Seiten um – ich evaluiere, wie ich mich das Jahr über geschlagen habe. Wie es mir gesundheitlich erging, ob ich die guten Zeiten genießen konnte und ob ich die Sachen, die ich schaffen wollte, auch geschafft habe. Vielleicht kann ich noch etwas abschließen, bis das Jahr zu Ende geht. Oder aber – und das ist das Schöne – ich kann mich von der Aufgabe und dem Ziel lösen, es nicht mehr als das meine ansehen oder mich entscheiden, festzuhalten und anzupassen, das Ziel umzuformulieren und ins nächste Jahr mitzunehmen. Wie schön ist diese Möglichkeit, zu entscheiden, ob ich eine Aufgabe, eine Vorstellung oder ein materielles Etwas loslassen will anstatt mich damit zu belasten? Das ist der Herbst! Große Events und Reisen werfen nun schon ihre Schatten voraus, dürfen durchdacht werden und Chancen entstehen, sich zu entwickeln und neu zu erfinden.






All das ist Herbst. Genau meins.
