„Mama’s Bauchmonster“

Als ich letztes Jahr – für unsere Tochter überraschend – ins Krankenhaus musste, holte ich im Anschluss dieses kleine Buch über „Mama‘s Bauchmonster“. Zwar lebt sie tagtäglich mit einer Mama, die nicht immer die Kraft für alles hat, die wegen Schmerzen Pausen machen muss und die einen Beutel am Bauch hat – doch diesem ganzen Batzen einen altersgerechten Kontext zu geben, fiel mir schwer. Noch mehr, weil ich als Mama zwischen mir nicht alles anmerken lassen und wegen Schmerzen vor ihr weinend alles schon abgehakt habe. Es ist so viel, dass ich es schwer „kleiner“ bzw. im wahrsten Sinn verdaulicher machen kann. Hier greift dieses dünne aber richtige Büchlein.

Als es neu war, haben wir es wiederholt gelesen und angeschaut, da war sie fast 5 Jahre alt. Das Thema CED a.k.a. das Bauchmonster wird kindlich einfach aufgegriffen und auf Alltagssituation von Kleinkindern angewendet. Laut Autorin war dies auch der Gedanke, einfache Sätze und Wiederholungen zu nutzen, um etwa 3-6 Jährige wie derzeit ihren eigenen Sohn zu erreichen. Unsere Tochter adaptierte das Bauchmonster sofort, sodass auch ich es im Alltag zur Erklärung benennen konnte. Das half direkt. „Der Lage ein Gesicht geben“, das war laut Autorin auch das oberste Ziel. Es half, darzustellen, dass auch andere Familien Bauchmonster hatten, die mit ihnen lebten. Wir begannen alle Zuhause, unterschiedliche Bauchmonster zu malen und weil sie es sehr beschäftigte, trug sie diese Idee in die Kita, wo sie mit ihren Freundinnen noch mehr Bauchmonster malte. Es gibt kein richtig oder falsch. Manchmal fragte sie, wie es meinem Bauchmonster geht, ob es schläft. Einmal hat sich aus dem Nichts heraus gesagt, dass sie mein Bauchmonster streichelt (während sie meinen Bauch streichelt), damit es die Medizin besser mag. Einmal malte sie ein Bauchmonster, das in den Urlaub fährt. Das fand ich überraschend realistisch ausgedrückt oder gefühlt, von ihr. Das Monster ist immer da.

1. eigenes Bauchmonster
Unser Bauchmonster-Poster,
welches noch gewachsen ist
Mama‘s Versuch
– die vielen Gesichter vom Bauchmonster
Letztes Bauchmonster

Nach wenigen Monaten durfte sich meine Familie kürzlich dann geehrt fühlen, weil wir zu den ersten Empfängern der zweiten Version von „Mama‘s Bauchmonster“ gehörten. Wir begannen, es erneut zu lesen – denn natürlich ist es kein tägliche Pflichtlektüre – sondern es steht in unserem Bücherregal für sie. Sie kann es jederzeit schnappen oder auch nicht. Ja, das Thema darf in Vergessenheit oder zumindest in den Hintergrund rutschen. Das ist normal und gut so. Version 2 war gleichermaßen beliebt, inhaltlich gab es keine Veränderung. Das Büchlein hatte nun ein Extra: Sticker! Für unsere Sticker-verrückte Tochter mega gut. Wir klebten uns also durch‘s Buch und hatten eine Freude damit. Nun haben wir zwei Bauchmonster-Bücher im Regal stehen, sie ruhen, bis wir sie wieder brauchen oder unsere Tochter Lust hat, sich mehr Gedanken dazu zu machen. Mit dem älter werden verändert sich stetig der Horizont und die Möglichkeiten, das Thema zu betrachten. Ich glaube, dass wir noch persönliche Ergänzungen im Buch vornehmen werden. Im Gespräch mit der Autorin sprach ich an, dass es noch individualisierter sein könnte, weil das Bauchmonster ja so viele Gesichter hatte und jede Familie anders sei. Die Kinder könnten mit Frage-Blasen zum Beispiel involviert und animiert werden. Was genau macht das Bauchmonster bei uns, wie geht es uns allen dann, wenn es wütend ist und wie können alle mit anpacken, dass es wieder einschläft. Vielleicht wird es mal ganz offiziell umgesetzt, bis dahin werde ich das wahrscheinlich mal selbst mit ihr zusammen probieren. Das Buch wird sich mit uns verändern und wachsen, diese Idee gefällt mir richtig gut.

Danke Andrea für unseren Austausch und dafür, dass du mir geholfen hast, meiner CED ein Gesicht zu geben 💜

Meine liebste Seite: Bauchmonster mit Cröhnchen (ja, so geschrieben) + Stomabeutel

Mein eigenes lila Bauchmonster – ausgemalt, nicht selbst entworfen, denn so talentiert bin ich nicht, bitte schön

Weitere Buchrezensionen:

„Ach du Scheiße“

„Bauchflüstern“

,,Shitstorm im Darm“

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