Rückblicke Baby

Rückblicke auf meine ersten Wochen mit Baby, als ich hier nicht aktiv war. Endlich ist sie nun da !!!

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Dieses Bild entstand zwei Tage vor der Geburt und ist für mich das eine repräsentative Bild für meine ganze Schwangerschaft mit Stoma. Eine Zeit, für die dankbar bin, dass ich sie erleben durfte und eine Zeit, in der mich mein Körper sehr beeindruckt hat. Während dieser Zeit habe ich zum ersten Mal Frauen gesucht, die Erfahrungen über ihre Stoma-Schwangerschaft mit der Öffentlichkeit teilen würden. Der Beitrag war ein voller Erfolg und ein Hoffnungsschimmer für die, die zweifeln. Aus diesem Grund arbeite ich an einer zweiten und auch letzten wundervollen Sammlung mit weiteren beeindruckenden Müttern. Denn da sind noch mehr Erfahrungen, die geteilt werden können. Wenn du Teil davon sein möchtest, melde dich bitte bis Ende Januar bei mir!

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Unsere Tochter F. wurde am 19. November 2019 um 08:58 mittels Kaiserschnitt geboren. Sie war zu diesem Zeitpunkt über ganze 37 Wochen in meinem Bauch gewesen, jedoch nicht viel länger. Das Team bei der Geburt war super, die Ärzte sehr kompetent sowie witzig und die ganze Geburtserfahrung eine schöne Geschichte, die erzählt werden kann. Es war einfach ausgedrückt: wie bei jeder anderen Frau. Die Spinalanästhesie braucht zwar seine Zeit, der Rest verlief aber ohne Probleme. Mein Stoma wurde ganz sicher verdeckt sowie zugeklebt und wegen meinem Chirurgen auf Stand-by bei eventuellen Komplikationen kamen wir als Erste dran. Dieser Tag und der Anblick dieses Babys haben mein Leben und mein Denken schon jetzt enorm verändert. Sie ist gesund! Unser heute acht Wochen altes Wunder ist ein kleines perfektes und reines Menschlein. Einfach unglaublich!

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Drei Wochen nach der Geburt – mein Bauch mit Stoma, Narben und Dehnungsstreifen ist ein ziemlich schwerer Anblick. Ich habe das Bild von hier entfernt, nachdem es nach fast 5 Jahren erneut betrachtet habe. Das bedeutet eben auch mein Schmerz und mein Leben, wie es ist. Sichtbar für jedermann? Nein! Trotzdem echt? Oh ja!

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Nachdem das Baby und der Druck im Bauch weg waren, kamen neue Probleme. Natürlich wurde ich krank mit dem mir bekannten üblen Husten der selbst das Atmen schwer machte, weshalb ich auch zum Arzt ging. Die Hilfe, die ich zur Linderung meiner entstehenden Bauchschmerzen durch den Husten erbat, wurde mir verweigert. Das hat mich zusätzlich schwer getroffen, war ich eh schon angezählt, was meine mentale Verfassung anging. Ich weinte oft. Die Hormone, die Anstrengungen, die Umstellung und alles auf einmal waren für mich die ersten Wochen nicht leicht zu verkraften. Meine Hernie war nun wieder kleiner, aber der Husten und meine alten Verwachsungen verursachten teils starke Schmerzen und viel Angst. Ich hatte die ersten Wochen viele Bauchschmerzen, Krämpfe und Durchfall. Ich fürchtete auch einen Schub, der Gott sei Dank ausblieb. Aktuell wird die Situation wieder etwas stabiler.

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Zu meinen bisherigen Rollen im Leben ist nun die Mutterrolle hinzugekommen und ich lerne jeden Tag etwas dazu. Brauchte ich vorher bereits viele körperlichen und seelischen Ruhepausen, stellt mich das Dasein mit Baby vor eine erwartete Herausforderung für Körper und Geist. Mein Kind ist lieb, trotzdem ist es anstrengend für mich und das zuzugeben ist völlig ok. Die Hormone geben mir oft das Gefühl, nicht ich selbst zu sein. Zerrissene Schlafphasen bringen meine innere Ruhe aus dem Gleichgewicht. Meine beschissene Bandage für meine Hernie trage ich wegen der Kleinen jetzt immer und oftmals fühle ich mich darin gefangen. Zusätzliche Kilos, nicht genug Milch, die neue Verantwortung und das ständige Präsentsein zerrt an mir. Diese Monate sind in vielerlei Hinsicht die härteste Zeit, die ich bisher erlebte und zeitgleich die schönsten, welche jegliche Anstrengung rechtfertigen. Denn: Meine Tochter ist das Beste, was ich je möglich gemacht habe. Meinen Respekt an alle chronisch kranken Mamas!

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Mit dem Babyphon jede Minute nutzen, auch für eine Katzenwäsche. Die neue Realität Ich bin terminversessen und toporganisiert, habe Hummeln im Arsch meine persönliche to-do-Liste zu erledigen und feste Vorstellungen von Freizeitgestaltung sowie meiner Wenigkeit. Das war ich zumindest. Am liebsten hätte ich grade gar keine Termine mehr und stehe öfter neben mir, bin vergesslich. Meine to-do-Liste ist kleiner und einfacher geworden und ich bin sehr viel gnädiger mit mir, wenn die Dinge nicht so funktionieren. Das bisschen Haushalt ist jetzt etwas mehr durcheinander als zuvor. Ich war nie stolzer darauf, dass Aufgaben liegen bleiben und ich öfter underdressed die Tage rumbringe. Ich lerne mich gerade irgendwie anders und neu kennen, bin selbst von mir irritiert. Ich hoffe, mich in geraumer Zeit wieder zu finden, mein altes Ich … nur mit ein paar Erneuerungen. Der beste Grund, mit allem gerade trotzdem zufrieden zu sein, ist nun zwei Monate alt.

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Am Ende meines kleinen Rückblickes bleibt mir nur eins: nämlich dankbar zu sein! Dankbar für eine solch ereignislose Schwangerschaft sowie Geburt trotz Vorgeschichte. Dankbar für unser gesundes kleines Wunder. Dankbar, dass ich mich nun nur um wenige körperlichen und seelische Beschwerden kümmern muss. Dankbar für einen so tollen Mann und Papa, der mich unterstützt, wenn ich nicht mehr kann und schon weit davor. Und schlussendlich sind wir dankbar für einen so guten Start in unser Leben als kleine Familie. Wir freuen uns jeden Tag darüber und sind gespannt, was die Zukunft für uns bereithält bzw. was wir aus unseren Möglichkeiten machen werden.

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